Vorsorgebericht Okt 2022 #2
1. Säule AHV
Im September hat das Schweizer Stimmvolk «Ja» zur Reform AHV 21 gestimmt und unterstützt so den Bundesrat bei den zwei wichtigen Zielen:
1. Niveau der AHV-Renten zu halten
2. Bis 2030 das finanzielle Gleichgewicht der AHV zu sichern
Neu spricht man nicht mehr vom ordentlichen Rentenalter, sondern vom Referenzalter. Das Referenzalter der Frauen wird in Etappen (3-Monatsschritten) nach Jahrgängen erhöht. Ab 2028, sprich ab Jahrgang 1964 beträgt das Referenzalter für alle 65 Jahre, wie es schon bei der Einführung im Jahr 1948 war. Nachdem das Rentenalter für Frauen im Jahr 1957 auf 63 und im Jahr 1964 auf 62 reduziert wurde, wurde es mit der 10. AHV-Revision im Jahr 1997 auf 64 Jahre angehoben. Das Referenzalter gilt ebenfalls für die berufliche Vorsorge. Die Übergangsjahrgänge (Frauen) 1961-1969 erhalten lebenslange Rentenzuschläge.
Vorzüge der AHV 21: Der Zeitpunkt der Pensionierung kann neu viel flexibler gewählt werden. Zudem kann der Rentenbezug neu schrittweise erfolgen. Dies einerseits, indem die Erwerbstätigkeit reduziert und die Rente nur teilweise vorbezogen oder aufgeschoben wird. Andererseits kann der Renteneintritt neu auch in Monats-statt in Jahresschritten erfolgen. Wer über das Referenzalter hinaus arbeitet, zahlt heute bis zu einem Bruttolohn von 1’400 Schweizer Franken pro Monat keine AHV-Beiträge. Löhne über diesem Freibetrag sind beitragspflichtig, führen aber nicht zu einer höheren Altersrente, was eine Weiterarbeit über das Rentenalter hinaus wenig attraktiv macht. Neu ist es möglich freiwillig auf den Freibetrag zu verzichten und die bezahlten AHV-Beiträge nach Alter 65 für die Rentenberechnung zu berücksichtigen. Auf diese Weise ist es möglich, dass zum einen frühere Beitragslücken geschlossen werden können und zum anderen mit den bezahlten Beiträgen die persönliche AHV-Rente noch erhöht werden kann. Bundesamt für Sozialversicherungen BSV
News aus Bern 12.10.2022
Der Bundesrat hat beschlossen die AVH/IV-Renten per Januar 2023 um 2.5% zu erhöhen. Die Minimalrente erhöht sich um 30 Franken auf 1'225 CHF und die Maximalrente um 60 CHF auf 2450 Franken. Durch diese Erhöhung der Renten entstehen Mehrkosten von 1.37 Mia. Franken, wobei 1.215 Mia. auf die AHV fallen und 155 Mio. auf die IV.
Anpassung der Grenzbeträge in der beruflichen Vorsorge:
Der Koordinationsabzug erhöht sich auf 25'725 Franken und die Eintrittsschwelle für einen PK-Anschluss steigt auf CHF 22'050.
Ob Sie bei Ihrer Pensionskasse einen Koordinationsabzug haben oder dieser evtl. auch dem Teilzeitpensum angepasst ist, können Sie auf dem Pensionskassenausweis nachsehen.
Anpassung des Maximalbetrages der gebundenen Vorsorge 3a:
Ab 2023 dürfen Sie mit PK-Anschlussmaximal CHF 7’056 in die Säule 3a einzahlen, ohne PK maximal CHF 35’280, jedoch maximal 20 % des Jahreseinkommens nach Abzug der Sozialleistungen (AHV-, IV-, EO- und ALV-Beiträge).
(Bundesamt für Sozialversicherungen)
Börsencrash, Bärenmarkt oder Baisse – ein wiederkehrendes Phänomen
Die Tulpenmanie 1637, die Weltwirtschaftskrise 1929 aber auch die neueren Krisen, wie die Dotcom-Blase 2000, die Finanzkriese 2008 und das Absacken der Märkte im Frühjahr 2020 (Covid-19) bestätigen dieses Phänomen.
Deshalb ist es beim Investieren wichtig, den Anlagehorizont zu definieren. Benötigt man das Investierte Kapital bereits in den nächsten Jahren oder kann es über 10 Jahre oder Jahrzehnte investiert bleiben? Die individuelle Risikobereitschaft bzw. Risikotoleranz zu kennen, ist für eine erfolgreiche Anlagestrategie ebenfalls sehr wichtig. Panik und Nervosität zeugen meist von einer falschen Einschätzung der eigenen Risikotoleranz und führen meist zu falschen Entscheidungen. Ruhe bewahren, denn ein Verlust wird erst zu einem Verlust, wenn er realisiert wird!
Das Leben verändert sich und hält Überraschungen bereit, darum prüfen Sie nicht nur, wenn es eine Korrektur an den Märkten gibt Ihre Strategie, sondern laufend. So können Sie ruhig bleiben in hektischen Phasen und werden zudem noch erfolgreicher.
Ausschnitt aus dem SFB Quartalsbericht
Was ist im 2. Quartal passiert?
Nach der stark überverkauften Marktsituation Ende Juni, hat die von uns erwartete Gegenbewegung Mitte Juli eingesetzt. Die Ausprägung der temporären Rally von über +12%, welche am 16. August ihren Höhepunkt fand, hat aber auch uns überrascht. Am 12. September sind die Verbraucherpreise (CPI) in den USA zwar von 8.50% auf 8.30% gesunken, was aber immer noch höher war als die vom Markt erwarteten 8.10%. Die Kerninflationsrate hat im August sogar von 5.9% auf 6.3% zugenommen. Die Reaktion der Anleihen- und Aktienmärkte auf die enttäuschenden Zahlen waren deutlich und erstickte die Erholungstendenz in ihrem Keim. Die Abwärtsdynamik verstärkte sich zusätzlich, als das Fed am 21. September die US-Zinsen um weitere 0.75% auf neu 3 bis 3.25% anhob. Powell liess keinen Zweifel daran, dass das Fed den Kampf gegen die Inflation in Form einer noch restriktiveren Geldpolitik (Zinserwartung Ende Jahr bei 4.40%), mit all ihren schmerzhaften Folgen, entschlossen weiterführen wird.
Wie sehen wir die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten?
Es besteht die latente Gefahr, dass die Notenbanken durch ihre extrem aggressiven Straffungen der Geldpolitik (Zinsen und quantitative Straffung), am Ziel vorbeischiessen und dadurch eine harte Landung in Form einer Rezession auslösen. In Europa sind wir unseres Erachtens bereits in der Rezession, da auf dem alten Kontinent die Energiepreise einerseits die Gewinne der Unternehmen und andererseits die Konsumausgaben der Haushalte am meisten belasten. Im Moment zeichnet sich an dieser Front leider keinerlei Entspannung ab, ganz im Gegenteil, durch die Annexion des Donbas durch Russland, könnte hier neues Eskalationspotenzial auf die Welt und auch auf die Märkte zukommen. Wir glauben, dass die 3. Quartalszahlen kurzfristig die weitere Richtung an den Märkten bestimmen wird. Halten die Juni-Lows nachhaltig (S&P 500 bei 3'600 Punkte) nicht, liegen gegen unten nochmals zwischen -10 und bis zu -20% drin.
Entwicklung der SFB-Vorsorge-Strategien:
Nach der Erholung im Juli haben wir bei den Vorsorge-Strategien die Aktienquote nochmals reduziert und so eine gute Liquiditätsquote aufgebaut. Dies war in Anbetracht der erneuten negativen Marktentwicklung die richtige Entscheidung. Das Risiko-/Renditeverhältnis bei Obligationen hat sich verbessert, sodass der Anleihenmarkt langsam wieder zu einer echten Alternative wird. Wir haben Ende September erstmals einen kleinen Teil der Obligationenquote investiert. Bei den Megatrends haben wir die Gewichtung von Clean Energy leicht erhöht.